23.08.2020 - Wanderung "Um den nördlichen Betzenberg bei Glashütte".
Die Anfahrt war gut geplant, denn wir konnten an verschiedenen Haltestellen in die Buslinie 815 einsteigen. Jürgen hatte den ehemaligen Förster dieses Gebietes für die Führung gewonnen. Er empfing uns an der Haltestelle Liebenau. Mit seinem breit gefächerten Wissen vermittelte er uns die Geschichte des Teilortes von Waldenbuch. Glashütte hat seinen Namen von der Glasherstellung. Weil dazu der Bedarf an Holz sehr hoch war, musste die Produktionsstätte Richtung Tübingen verlegt werden. Viele der heutigen Waldflächen wurden früher auch bewirtschaftet oder waren Weide.
In einem Waldstück erklärte er uns eine auffallende Geländeformation. Die Untertanen mussten eine Böschung anlegen, damit das Wild zu Füßen der Jagdgesellschaften bequem abgeschossen werden konnte.
Viel Raum nahm die Beschreibung der Situation der von den Herzögen und Königen geknechteten Landbevölkerung ein. Die Glashütter rühmen sich noch heute, dass einige der Ihren sich im Freiheitskampf einsetzten.
Stationen der Wanderung:
Mammutbäume, deren Samen aus Amerika stammen. König Wilhelm I. von Württemberg ließ sie in der Wilhelma aussäen und die jungen Pflanzen an die Förster im Königreich Württemberg verteilen.
Römische Spuren am Stellenbrünnele. Dort stehen vier Abgüsse von Bruchstücken römischer Grab- und Kultdenkmale, die beim Anlegen einer Saatschule 1869 hier gefunden wurden. Eine ausführliche Beschreibung steht auf drei großen Tafeln.
Ein Kleindenkmal, das den Mord an einem Forstpraktikanten dokumentiert.
Er trägt die Inschrift:
"Hier ist Forstpraktikant Wilh. Klingler am 19. Juli 1913 im Kampf mit Wilderern gefallen -- Auf Wiedersehn." Da wurde Datenschutz gewahrt: Der Mörder wird nicht genannt.
Zum Schluss der Führung konnten wir uns am Backhaus zusammensetzen und wurden mit verschiedenen Varianten von Flammkuchen bewirtet.
Lieber Jürgen, du hast uns einen schönen Tag bereitet. (SP)