28.01.2024 Ausstellung American Dreams im  Haus der Geschichte

Eine 20-köpfige Gruppe der Ortsgruppe der Naturfreunde Filder fuhr am letzten Sonntag im Januar mit Bus und U-Bahn zum Haus der Geschichte in Stuttgart. Dort erwartete uns eine kompetente Führung durch die Ausstellung. Weshalb sind verschiedene Menschen aus Baden-Württemberg früher vom „Musterländle“ ausgewandert? Zum Zeitpunkt der damaligen Auswanderung gab es noch ein Großherzogtum Baden und ein Königreich Württemberg. Interessant war die Darstellung, dass die Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen und Motiven ausgewandert sind. Zum einen war es die Armut, man erhoffte sich im „Gelobten Land“ ein besseres Leben. Es waren wirtschaftliche Gründe, dies wird heute den Migranten in Deutschland oft vorgeworfen. Dann gab es religiöse Gründe wie beim radikalen Pietisten Johann Georg Rapp aus dem Heckengäu, der in den USA wiederum religiöse Siedlungen aufbaute. Und dann gab es die Gruppe der politisch Aktiven aus Württemberg wie beispielsweise die Kommunistin Anna Nill aus Mössingen sowie aus Baden der Revolutionäre, den Kämpfern für Freiheit und Demokratie, allen voran Friedrich Hecker. Sie haben sich nicht nur in den USA niedergelassen, sondern auch die dortige Freiheitsbewegung und den späteren Präsidenten George Washington aktiv unterstützt. Und dann gab es einfach auch Abenteurer, die ihr Glück in der neuen Welt suchten. Dokumentiert sind in der Ausstellung vor allem die in den USA Erfolgreichen, weniger Informationen stehen über die Gescheiterten zur Verfügung. Wirtschaftlich erfolgreich waren vor allem auch Tüftler aus Württemberg, die durch ein Patent oder neue Anbaumethoden bestehen konnten und auch reich wurden.

Aus heutiger Sicht erschreckend ist die Unsensibilität und Brutalität, mit der die Ureinwohner von ihrem Land vertrieben wurden. Aber nicht immer ging das gut, wie das Beispiel der Familie Fink, die aus der Nähe von Ulm kam. zeigt, die bei den Kämpfen ums Leben kam. Aber nicht zu allen Zeiten haben die USA die Einwanderer mit offenen Armen empfangen. Während der Zeit des Nationalismus gab es nur ein begrenztes Kontingent für Einwanderer, heute werden massive Bollwerke gegen die Einwanderer aus Lateinamerika errichtet. Zum Schluss der Ausstellung wird die Aufmerksamkeit auf die Probleme der heutigen Migration in Deutschland gerichtet. Die Erkenntnis ist, dass es Migration zu allen Zeiten und in fast allen Ländern gegeben hat.

Nach dem Mittagessen in Carls Brauhaus wurde noch vor der Rückfahrt die neu eröffnete Calwer Passage besichtigt.

Dank für diesen interessanten Sonntag gebührt den Wanderführern Erika und Günter Weber. (Reinhard K.)